Mittwoch, 22. Februar 2017

Das Destillat guten Stils

Traditionelle Handwerkskunst mit modernen Einflüssen


Es war nicht Bernd Grubers Kindheitstraum, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Das Interesse am handwerklichen Beruf des Tischlers hielt sich in Grenzen. Doch gegen seinen Vater konnte sich Gruber damals nicht durchsetzen, worüber er heute allerdings froh ist. Er ist zufrieden mit dieser Profession, ist glücklich und erfolgreich. 
 
Von links nach rechts: Philipp Hoflehner (Creative Director), Ruth Gruber (Finanzen und Personal), Bernd Gruber (Geschäftsführer)
  
1992 übernahm Bernd Gruber den 30 Jahre alten Betrieb seines Vaters in Stuhlfelden und wollte neue Perspektiven für den Tischlereibetrieb schaffen. Deshalb ergänzte er in mehreren Schritten den typischen Tischlereibetrieb um ein Atelier für Innenarchitektur. Er wollte etwas „Neues“ wagen und sich von anderen Tischlereien abheben. Somit eröffnete er in Kitzbühel mit seiner Frau Ruth ein kleines Geschäft. Sie hatte das feine Gespür für Ästhetik, Stil und Designverständnis, was für die Entstehung des Ateliers notwendig war. Heute gehört Bernd Gruber zu den exklusivsten Interior Design Unternehmen Österreichs und beschäftigt sich mit dem gesamten Spektrum der Innenarchitektur. 


Die Produktion und Verwaltung des Unternehmens ist auch heute noch in Stuhlfelden angesiedelt und wurde vor Kurzem erweitert. Jedes vom Kreativbüro geplante Stück wird hier unter der Leitung von Alois Steger produziert.
In seinen Planungen achtet Gruber auf das richtige Verhältnis zwischen traditioneller Handwerkskunst, modernen Einflüssen und regionalen Zitaten. Ein ausgeprägtes Gespür für Materialität, der Hang zur Perfektion und die Liebe zum Detail sind die Werte des Unternehmens, die von einem jungen und gut ausgebildeten Team von Handwerkern gesichert werden. Die Tradition bringt die Architektur dabei selbst mit und wird durch das hauseigene Handwerk fortgeführt. Bernd Gruber erschafft dabei Wohnräume, die so individuell sind wie die Menschen, die in ihnen wohnen. 


Die Meisterstücke des Innenarchitekten kann man in seiner Ausstellung in Aurach bestaunen.
Das modern eingesetzte Handwerk hat die Kraft auf seine ganz eigene Art zu überzeugen.

Mehr Informationen finden Sie unter (Quelle):
http://www.bernd-gruber.at
https://kurier.at 





Aus alt wird neu

In Göppingen werden alte Bücher gerettet und neue erschaffen

Mehr als 30 Jahre ist die 54-jährige Renate Schanz nun schon als Buchbinderin tätig. Die Buchbindemeisterin wollte eigentlich nach ihrem Schulabschluss ein Studium zur Grafikdesignerin absolvieren. Doch ein Bekannter gab ihr den Rat, sich doch einmal das Handwerk des Buchbinders anzuschauen. Diesen Tipp befolgte sie und machte am Hauptstaatsarchiv in Stuttgart ihre Ausbildung, bei der sie auch das Restaurieren von alten Büchern erlernte. Einige Jahre lang unterrichtete sie sogar den Nachwuchs des Buchbinderhandwerks in der Region Stuttgart. Da das früher noch solide Handwerk jedoch von immer weniger Menschen ausgeübt wird, musste Schanz das Unterrichten aufgeben. Es gab schließlich kaum noch jemanden, den sie hätte unterrichten können.

Doch Renate Schanz selbst hat trotzdem genügend Arbeit. Sie hat viele Privatkunden, für welche sie in die Jahre gekommene Bücher, wie alte Kinder- oder Kochbücher, repariert und herrichtet. Aber auch Sammler wenden sich an sie und lassen sich seltene Schriften detailgetreu wiederherstellen oder sich ein individuelles, neues Buch mit speziellem Einband oder anderen Wünschen erstellen. Außerdem gehören auch öffentliche Einrichtungen wie Archive und Museen zu ihrem Kundenstamm. Für diese muss Schanz Altersspuren wie gebrochene Buchrücken, gelöste Seiten oder beflecktes Papier beseitigen. Ihre Arbeit setzt sich zwei Drittel aus dem Reparieren und ein Drittel aus der Neugestaltung von Büchern zusammen.


Das alles geschieht in ihrer Buchbindewerkstatt in Hohenstaufen, wo sie seit neun Jahren lebt. Hier finden sich Geräte wie alte Pressen, ein Schneidetisch und verschiedene Spatel, die Buchbinder seit jeher verwenden. Auch ein großes Materiallager benötigt Schanz, in welchem sie Leder, Stoffe und Papier aufbewahrt. Sie lagert auch viele alte Gewebe, damit man später die Reparatur nicht sehe, so Schanz.
Bei der Gestaltung neuer Bücher und Mappen kann die Buchbindemeisterin ihre Kreativität ausleben. Sammler wünschen sich besondere Einbände, Fotografen besonders ausgefallene Mappen zu Präsentation ihrer Arbeiten, Privatleute Erinnerungsstücke von Hochzeit oder Geburt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten mit Leder, Gold, Elfenbein und Co. diese Werke zu veredeln und ganz besonders zu machen.
Auch wenn Schanz vor Jahren das Unterrichten des Buchbindernachwuchses aufgegeben hat, unterrichtet sie heute immer wieder andere Interessierte. Dazu gehören zum Beispiel Privatleute, welchen sie in Kursen und Workshops beibringt, wie man Faltbücher ohne Klebstoff basteln kann.

Leider gibt es das Handwerk des Buchbinders heutzutage immer seltener. Doch für Schanz war damals der Tipp ihres Bekannten Gold wert, da sie immer noch mit viel Freude und Begeisterung ihren Beruf ausübt.

Mehr Informationen finden Sie unter (Quelle):
www.stuttgarter-nachrichten.de